Nächtliche Mahlzeiten und die Mortalität
Beim Essen kommt es nicht nur auf die Qualität und Menge der Lebensmittel an, sondern auch auf den Zeitpunkt und die Häufigkeit, mit der sie konsumiert werden. Dass nächtliche Mahlzeiten schlecht für die Gesundheit sind, wird schon länger vermutet.
In einer rezenten Studie wurde dieser Zusammenhang nun genauer bezüglich Qualität der Nahrungsmittel, Uhrzeit des Konsums und Mortalität durch verschiedene Ursachen untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass vor allem bei Nahrungsaufnahme zwischen 23 und 1 Uhr die allgemeine Sterblichkeit und zwischen 22 und 0 Uhr die mit Diabetes mellitus assoziierte Sterblichkeit signifikant stark erhöht war. Bei letzterer war das Risiko zwischen 23 und 0 Uhr sogar auf mehr als das Doppelte erhöht. Auch zwei oder mehr Mahlzeiten pro Nacht (nach 22 Uhr) waren mit einem signifikant höheren Risiko für die allgemeine Mortalität und die Mortalität durch Diabetes assoziiert.
Sieht man sich zusätzlich die Energiedichte der Mahlzeiten an, wurde dieses gesteigerte Risiko nur in der Gruppe mit hoher Energiedichte, nicht aber bei jener mit niedriger Energiedichte der gegessenen Lebensmittel festgestellt. Bezüglich der Mortalität durch Krebs gab es keine Assoziationen, jedoch waren, abhängig der Uhrzeit, Nüchternblutzucker und die Werte des oralen Glukosetoleranztests bei entsprechenden Personen erhöht.
Diese Resultate mögen teils das erhöhte metabolische Risiko von Schicht – und Nachtarbeitern erklären.
Zusammenfassend kann empfohlen werden, Mahlzeiten möglichst vor 23 Uhr oder zumindest mit möglichst niedriger Energiedichte zu konsumieren, um das gesteigerte Mortalitätsrisiko durch nächtliches Essen zu verhindern, auch wenn Pizza, Pasta und Würstelstand noch so laut rufen.
von cand.med. Helene Götz
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